Quer durch Marokko


vom 8. April - 21. Mai 2019


Kesswil - Algeciras - Ceuta - Martil - Chefchaouen  - Nataionalpark Tazzeka - Meknes - Azrou - Rich - Ziz-Schlucht - Errachidia -Maadid - Lac de Tislit - Cascade d'Ouzoad - Quarzazate - Zagora - Tafraoute - Ifrane - Sidi Ifni - Aglou - Guerdane - Marrakesch - Essaouira - El Jandia - Chefchaouen - Martil - Ceuta - Kesswil


 

 

 

Willkommen in Marokko


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Tagebuch

MONTAG, 8. APRIL 2019

KESSWIL – GENF – GRENOBLE – COGNIN DES GEORGES

An diesem Morgen gibt es noch so einiges zu erledigen. Um 11 Uhr geht’s dann los, bis in die Nähe von Grenoble nach Cognin des Georges. 

Die Gegend wird landwirtschaftlich stark genutzt. Walnussbäume so weit das Auge reicht. Aus den Walnüssen wird Oel, Nusskernen für Bäckereien und ganze Nüsse zum Verkauf gewonnen. In dieser Region ist die Natur schon viel weiter als bei uns zu Hause. Die Blust der Kirschbäume ist zum Teil bereits vorüber.

Der Bauernhof Camping in Cognin de Georges wird von einer Witwe aus dem  Elsass, die mit einem Franzosen verheiratet war, geführt. Die Nacht ist kühl und wir sind froh um die langen Pyjamas.

DIENSTAG, 9. APRIL
COGNIN DES GEORGES – VALENCE – BARCELONA – TARRAGONA  

Nach einem schönen Morgenspaziergang durch den alten Dorfkern und hinein in eine faszinierende Schlucht, wird gefrühstückt und zusammengepackt.

Unser Tagesziel ist südlich von Barcelona. Die Autobahngebühren in Frankreich sind hoch. Vor allem die Strecke um Grenoble herum . Im gesamten bezahlen wir ca. 90 Euro. Dafür sind die Autobahnraststätten sehr grosszügig, sauber und schön angelegt.  

Rund um Barca herrscht ein wildes Verkehrschaos. Kurz nach Tarragona in Salou stellen wir uns auf einem riesengrossen Campingplatz zwischen all die pensionierten Deutschen und Holländer, welche die nächsten vier Monate fest installiert hier verbringen. (Camping Sanguli Salou)

MITTWOCH, 10. APRIL
TARRAGONA – VALENCIA – MURCIA – NIJAR

Unsere Fahrt geht bis ca. 200 km vor Malaga. In Nijar Mitten in Plastiktreibhäusern voll mit Tomaten finden wir den WoMo-Stellplatz Cabo de Gato. Aus dieserRegion bekommen wir im Winter unsere Tomaten. Gepflückt von schwarzen Arbeitern. Wir fühlen uns schon fast wie in Afrika.

Der WoMo-Stellplatz wurde mit viel Liebe und Phantasie ganz farbig gestaltet. Eine Augenweide. Klein aber fein!!!!   (Camping Cabo de Gato)

DONNERSTAG, 11. APRIL
NIJAR – TORROX COSTA 

Der freundliche Stellplatzbetreiber besorgt am Morgen feine Brötchen zum Frühstück (Baguettes und Croissants). Nach einer warmen Dusche geht es dann Richtung Torrox, wo wir uns mit Enzo treffen. Torrox Costa, ein Altersheim am Meer, unglaublich... Hochhäuser säumen den Strand. Deutsche, Holländer, Italiener und Spanier, alle im höheren Alter verbringen da ihre Pensionszeit. Für Enzo das ideale Klima. Seine Gesundheit, vor allem seine Haut, profitiert von dem sehr trockenen, warmen Klima. Er wohnt in einer Mietwohnung im 7. Stockwerk. Hat eine schöne Sicht auf das Meer. Für uns wäre dies keine Wohnform fürs Alter. 

Es ist immer wieder etwas Besonderes wenn wir Enzo und Gabriella treffen (Leider ist Gabriella bereits nach Italien zurückgekehrt). Seit unserem letzten Zusammensein sind 1 ½-Jahre vergangen und doch haben wir das Gefühl Enzo erst gestern gesehen zu haben. Schön wie so eine Freundschaft über Jahre hinweg halten kann. Es sind nun doch schon 35 Jahre seit unserem ersten Treffen in Peru vergangen.

Enzo kocht für uns Nudeln al la Carbonare. Einen Spaziergang an der Uferpromenade und dann ein feines Nachtessen im Nachbarsdorf.  Übernachtet wird auf dem WoMo-Stellplatz von Torrox Costa. (Stellplatz Milucar)

FREITAG, 12. APRIL
TORROX – ALGECIRAS – CEUTA – MARTIL 

Jürg hat die Fähre per Internet gebucht. Algeciras ab 13:00 Uhr – Ceuta an 14:00 Uhr. 90 Min. vor Überfahrt müssen wir im Hafen sein. Etwas früher als üblich machen wir uns auf den Weg und erreichen über die gut ausgebauten und klar signalisierten Autobahnen ohne Probleme das Hafengebiet von Algeciras. Eigentlich viel zu früh, aber in einem Hafen ist ja immer was los, da wird es einem nie langweilig. Die Fähre kommt pünktlich und wir können um 12:30 Uhr borden. Jürg muss rückwärts auf die Fähre fahren und direkt neben einem Lastenwagen parkieren. Abstand zum Lastwagen ca. 30 cm, Abstand zur Wand auch ca. 30 cm. Echte Herausforderung für einen WoMo-Fahrer. Denke da kommt so manch einer auf die Welt. Die Überfahrt verläuft ruhig. Wir fahren dem Felsen von Gibraltar entlang. Eine englische Stadt an den Felsen gebaut mitten in Spanien. 

In Ceuta kaufen wir im Lidl ein. Obwohl Ceuta noch zu Spanien gehört, geht es hier schon recht arabisch zu und her. 

Der Grenzübertritt Spanien – Marokko verläuft ohne grosse Probleme. Wir warten auf einem zur Wartezone eingerichteten Parkplatz bis wir zur Grenze fahren dürfen. Für den Personenübertritt füllen wir eine weisse Karte aus und mit den Wagenpapieren geht es zu seinem Zollbeamten, der einen abgestempelten Zettel mit allen Wagendaten ausdruckt. Dieses Papier weisen wir dem kontrollierenden Zöllner nochmals vor und das war’s. Wir sind in Marokko.

Auf breiten, schön angelegten Strassen fahren wir bis Martil (Küstenort vor Tetouan) und reihen uns auf dem Stadtcamping in die WoMo-Reihe ein. 

Wir sind in Afrika angekommen, nur sind es keine Schwarze, sondern Araber, die uns sehr freundlich empfangen. Mit der Sprache hapert es ein wenig, französisch ist weder Jürg’s noch meine Lieblingssprache.  (Camping: Al Boustane)

SAMSTAG, 13. APRIL
MARTIL – TETOUAN – CHEFCHAOUEN 

Unsere Fahrt durch das Rifgebirge nach Chefchaouen führt uns durch eine von der Landwirtschaft stark genutzte grüne Gegend. Eigentlich wollen wir bis Montag in Chefchaouen bleiben und etwas ausruhen, doch der örtliche Campingplatz ist so überfüllt mit WoMo’s, 4x4-Gefährten, Motorradfahrern und was sonst noch so alles zum reisen genutzt werden kann, dass wir nur eine Nacht bleiben. 

Die Medina des Städtchen Chefchaouen erreichen wir vom Campingplatz aus zu Fuss innert 15-Minuten. Die blaue Stadt - Wunderschön, aber viel zu viele Touristen. In einem Restaurant etwas ausserhalb des Rummels, an einem Kreisel vor der autofreien Medina, erleben wir so allerlei. Ein Gaslieferant blockiert den Kreiselverkehr und so müssen die Fahrzeuge vor dem Kreisel direkt vor dem Restaurant wenden. Touristen mit Sack und Pack, die anscheinend in einem Hotel in der Medina untergebracht sind, werden ausgeladen. Einheimische wechseln von Bussen auf kleine Dreiradtaxis. Damit keiner direkt vor dem Restaurant parkiert, stehen zwei Cola-Harasse auf der Strasse. Unmöglich für die Fahrzeuge zu wenden, ohne diese Harasse zu verstellen. Voller Respekt werden sie jedes Mal wieder zurück an ihren Ort gestellt. Unglaublich, bei uns zu Hause hätte bereits der erste den Harass auf das Trottoir gestellt, Hauptsache der Weg ist frei... Ich esse meine erste Tajine. Gemüseeintopf mit Poulet und einem Stück Fladenbrot mit Oliven, für 25 Dirham (2.5 CHF) Im Städtchen hat es Backstuben wo die Einheimischen ihr vorbereitetes Brot (Holzbrett mit geformtem Teig, bedeckt mit einem Tuch) zum Backen hinbringen. Das ist noch wirkliches Holzofenbrot. 

Katzen werden nie verjagt. Die Leute teilen ihr Essen mit den Tieren. Sobald man an einem Tisch Platz nimmt, kommen schon die ersten Vierbeiner und setzen sich neben deinen Tisch und warten geduldig bis etwas für sie übrig bleibt.  (Camping Azilan)

SONNTAG, 14. APRIL
CHEFCHAOUEN – OUEZZANE 

Entgegen unserem Prinzip am Sonntag nie zu fahren, geht unsere Reise weiter. Zuerst machen wir einen Abstecher zur Quelle Ras El Ma auf der anderen Seite der Stadtmauer von Chefchaouen. Sehr geschäftstüchtig werden hier Stände mit Souvenirs aufgebaut. Es ist Sonntag und Einheimische kommen aus allen Himmelsrichtungen an diese Quelle. Für uns wird es Zeit um weiterzufahren. Nur 60 km entfernt soll es gemäss Reiseführer einen tollen Campingplatz geben. Auf dem Weg dorthin machen wir einen Stop bei einer Honig-Koorperativen, sowie in einem typisch marokkanischen Restaurant und trinken einen feinen Espresso. An der Theke des Restaurants wird das Essen für den Abend vorbereitet. Zwiebeln, Schaffleisch in einem Tontopf, später kommen dann noch verschiedene Gemüse in die Tajine und das ganze wird dann über Stunden auf dem Kohlengrill (jede Tajine hat ihren eigenen Grill) gegart. 

Der Campingplatz beim Motel Rif in der Nähe von Ouazzane erweist sich dann für uns als eher inakzeptabel. Stellplätze um einen Swimmingpool, ohne Schatten, ohne Pflanzen, sehr steril. Wir fahren weiter zu einen im Kreisel signalisierten Camping, 7 km ins Landesinnere.  Und was wir da vorfinden entspricht eher unserem Gusto. Offsite, mitten in Feigen- und Olivenbäumen, betrieben von Mohammed und seiner Familie. Wir sind die einzigen Gäste und vermutlich kommen da auch nicht oft Reisende vorbei. Das Wasser zum duschen ist so spärlich, dass wir die Haare nicht waschen können, dafür gibt es Strom und einen sehr freundlichen deutschsprechenden Betreiber. Wir werden zum Tee und Brot mit Oliven-Oel eingeladen und lernen dann auch gleich wie man mit Marokkanern Brot teilt. Der Brotlaib wird auf dem Tisch herumgeschoben und jeder bricht mit der rechten Hand (die linke gilt als schmutzig) ein kleines mundgerechtes Stücklein ab, dünkt es ins Oel und isst es. Der Grüntee mit Minze wird sehr stark gezuckert.  

Wir schlafen in dieser so ruhigen Gegend super gut. Genau unser Ort zum Verweilen. (Camping Panorama – 7 km ausserhalb)

MONTAG, 15. APRIL

Wir telefonieren Rolf, er hat heute Geburtstag. Mohammed, der Besitzer des Platzes verwöhnt uns (fast ein bisschen zu viel). Wir werden um 12:00 Uhr zum Frühstücksbrot eingeladen.

Ein Problem muss jedoch vorerst gelöst werden. Die Wasserpumpe ist defekt und der Wassertank auf der Terrasse leer. Das Problem kann nicht gelöst werden, morgen wird ein Elektriker kommen, doch für uns heisst dies kein Wasser. Ja nu, wir haben ja unser Wasser dabei und können wenn auch etwas sparsamer unsere Hände trotzdem waschen.

Am Abend sitzen wir dann mit Mohammed und seinem Sohn in seinem Haus an einem Plastiktisch auf Plastikstühlen und essen eine Gemüse Tajine Die Marokkaner essen mit den Fingern, besser gesagt mit einem Stückchen Brot, das sie wie ein Löffel nutzen. Selbstverständlich alles mit der rechten Hand, die linke ist ja die schmutzige (wird auf dem Klo zum ...... benutzt). Die Nacht ist ruhig. Wir werden wieder von den Hunden bewacht, jede Bewegung rund um unser Auto wird lautstark mitgeteilt

DIENSTAG, 16. APRIL
OUEZZANE – MOULAY IDRISS (CAMPING „BELLE VUE“)

Heute wollen wir etwas früher starten. Um 8 Uhr ist geplant. Zu unserer Überraschung kommt Mohammed, zwar ganz verschlafen, pünktlich um uns zu verabschieden. Die haben einfach einen anderen Tagesablauf. Viel später aufstehen, dafür am Abend nicht ins Bett gehen. Nachtessen gibt es zwischen 9 und 11 Uhr. Auch in den Städten, das einzige was wirklich schon früh am Morgen offen hat, sind die Cafés wo die Einheimischen ihren Morgentee oder –café trinken.

Wir verlassen das Riff-Gebirge. Auf der Fahrt nach Moulay Idriss begleiten uns riesige Getreidefelder, Plantagen mit Olivenbäumen, nicht umsonst wird diese Region als Kornkammer von Marokko bezeichnet. Jeder Flecken, ist er noch so klein wird für die Landwirtschaft genutzt. Zum Teil wird sogar um die Olivenbäume herum Getreide oder Gemüse angepflanzt. Wie die meisten Städte im Norden von Marokko ist auch Moulay Idriss an einen Hügel gebaut. Moulay Ismail, war direkter Nachkomme vom Propheten Mohammed und ist hier begraben. Wir fahren durch das Städtchen und aufeinmal werden wir aus einem Kiosk lautstark begrüsst „Grüezi mitenand“. Wir wenden und machen mit einem Marokkaner Bekanntschaft der für längere Zeit in Bern arbeitete und jetzt wieder zurück in seiner Heimat einen kleinen Tante-Emma-Kiosk führt. Auf seinen Tipp hin parkieren wir unser WoMo im oberen Teil des Dorfes und schlendern dann durch die steilen Gassen hinauf zur bekannten Terrasse. In einer Gasse frischt ein Mann mit Pinsel und weisser Farbe eine Hausmauer auf. Wollt ihr zur Terrasse? Ja, dann kommt und schwups waren wir im Eingang eines Hauses. Durch den Korridor und über eine Treppe werden wir dann auf eine Terrasse gebracht. Ob es nun die im Reiseführer beschriebene Terrasse ist oder nicht, keine Ahnung. Der Ausblick ist jedoch grandios. Wir sehen auf die Dächer der Stadt, sowie auf die grünen Dächer des  Koubba (Grabstätte), die Freitagsmoschee, Koranschulen und Nebengebäude. Die Zaouia darf von Nichtmoslems nicht betreten werden, aber der Anblick von oben, lässt erahnen was im Innenraum dieser Gebäude für Prunk vorzufinden wäre. Alles durch Hände von Sklaven erschaffen... Bis 1917 durften keine Nichtmuslime die Stadt betreten und bis vor wenigen Jahren noch war es „Ungläubigen“ verboten, hier zu übernachten. Auf Grund dieser Einschränkung konnte Moulay Idriss seinen traditionellen Charakter bewahren. Das alte Stadtbild ist vollständig erhalten. In einem Café mit Wifi trinken wir eine Cola, fahren zum deutschsprechenden Marokkaner zurück und kaufen beim ihm Mineralwasser. In einer Bank wechseln wir nochmals Euro, auch hier akzeptieren sie unsere etwas blau verfärbten Noten nicht. (Missgeschick, im Versteck im Aussenfach unserer Toilette ist die Chemie ausgelaufen, da ich vergessen hatte den Deckel der Toilette zu schliessen. Die verfärbten Noten müssen wir nun halt wieder zurück nach Europa nehmen, denn in Marokko wechselt sie keiner.)

Nahe Mouley Idriss Richtung Meknes übernachten wir auf einem gut ausgestatteten Campingplatz. Aus den Duschbrausen kommt so viel warmes Wasser, eine richtige Wohltat. Der Betreiber nimmt sich die grösste Mühe und ist mit seiner fröhlichen Art ein richtiger Aufsteller. Hier treffen wir ein paar „Raschta-People“, die bereits mit uns auf dem Campingplatz in Chefchaouen logierten. (Camping „belle vue“)

MITTWOCH, 17. APRIL 
MOULEY IDRISS – MEKNES – TAZA 

Eine alte Camionette, deren Kofferraum voller Brot ist, macht am Morgen auf dem Campingplatz halt und mit viel Humor verkauft ein Bäcker frisches Brot. Brot ist für die Marokkaner ein günstiges Grundnahrungs-mittel, welches ohne Schwierigkeiten in jedem Dörfchen, ist es noch so abgelegen, gekauft werden kann. 

Nach dem Frühstück machen uns auf den Weg in das nahe gelegene Meknes und parken auf dem WoMo-Stellplatz direkt am Hauptplatz. Mit einem Pferdefuhrwerk geht es auf eine Rundfahrt rund um die Altstadt und die Ville Imperial (Kaiserstadt, ehemalige Residenz von Moulay Ismail).  Danach zu Fuss in die Medina. In einem Terrassenrestaurant trinken wir den obligaten Café serviert mit köstlichem marokkanischen Gebäck. Von der Terrasse aus sehen wir direkt auf das unterirdische Christengefängnis Kara. Der portugiesische Architekt Kara hat sich mit diesem Bau die Freiheit aus der Gefangenschaft von Moulay Ismail erkauft. 

Kreuz und quer schlendern wir durch den Souk. In den engen Gassen treffen wir immer wieder auf kleine Handwerkerbuden. Drechsler, die auf einfachste Art und Weise kunstvolle Tischbeine produzieren; Maler, die voller Geduld alte Türmuster mit neuer Farbe auffrischen; Schneidereien, welche hauptsächlich von Männern geführt werden; Backstuben wo der Brotteig zum backen hingebracht wird; Und das alles in kleinen Nischen, gerade genügend Platz um das Handwerk auszuüben. 

Ausserhalb des Souks auf dem Früchte- und Gemüsemarkt kaufen wir Gemüse und Orangen ein. (1 kg. Orangen 3 Dirham – 30 Rappen).

Wir verlassen die Stadt und fahren über die Autobahn nach Taza und suchen den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz. Ein Polizist (die überaus freundlichen und hilfsbereiten Polizisten sind immer ein sicherer Anlaufort wenn man etwas sucht) erklärt uns, dass es im Nationalpark Tazzeka eine Möglichkeit zum Übernachten gebe. Von einem Camping war jedoch weit und breit nichts zu sehen und so stellten wir unser WoMo bei einem Picknick- und Spielplatz mit Parkbewachung auf. Vom Parkplatzaufseher werden wir freundlich empfangen und mit seinem spärlichen französisch teilt er uns mit, dass es problemlos sei hier zu übernachten. Er verwöhnt uns sogar mit einem Willkommenstee. 

Es ist schon dunkel als ein Auto anhält und ein Parkaufseher unsere Pässe sehen möchte. Jürg verlangt von ihm seine Ausweispapiere bevor wir ihm unsere Dokumente zeigen. Mit seinem Handy fotografiert der Aufseher unsere Pässe, das Autokontrollschild und wünscht uns dann einen schönen Aufenthalt in seinem Nationalpark. 

Die Nacht verläuft ohne Probleme, aber dennoch schlafen wir nicht so ruhig wie auf einem Camping. (Übernachten im NP Tazzeka)

DONNERSTAG, 18. APRIL
NP TAZZEKA – TIZ BOU – ZABEL – SETROU – IFRANE – AZROU 

Heute machen wir unsere erste Fahrt über den Mittleren Atlas. Bei der ersten Kreuzung werden wir von einem Polizisten darauf hingewiesen, dass es in den Bergen noch schneit und dass wir doch besser den näheren Weg nach Sefrou nehmen sollen. Aber wir möchten ja etwas erleben und entschliessen uns für den Schnee (der dann nie kam). 

Taza-Merhrabua-Tazzarine des-Zezarda-Ribat el Kheyr-el Menzel-Azzaba-Sefrou-Imouzzer-Irane. 

Högerli uf, högerli ab, mit Nebel jeweils um die 1800 müM, ohne Nebel darüber und darunter, immer wieder Regen, unbefestigte Passstrassen, faszinierende Natur, ein Erlebnis besonderer Art. Grosse Schaf- und Ziegenherden bis über 2'000 müM. Wovon leben dies Leute in diesen kleine Berberdörfer entlang der Strasse, ausser von den Schafen und Ziegen. Sobald wir in tiefere Regionen kommen, wird wieder jeder noch so kleine Fleck für Landwirtschaft genutzt. Zischen 1'800 und 2'000 müM hat es viele wilde Rosmarinsträucher und unweit davon sehen wir immer wieder Bienenkästen für Honig. 

Unser WoMo sieht aus wie nach einer Schlammschlacht und so lassen wir in einer Waschanlage vor Sefrou unser armes heute doch recht strapaziertes Gefährt waschen. 

Ifrane ein Erholungsort im Mittleren Atlas liegt auf 1'650 müM. König Hassan II unterhielt dort eine Residenz im mitteleuropäischen Stil, was das ganze Dorf bis heute prägt. Ein exklusiver Kurort, der von der Architektur her und der Landschaft einem europäischen Gebirgskurort ähnelt. 

Kurz vor Azrou biegen wir links ab und stellen unser WoMo auf einen kleinen in einem Obstgarten angelegten Campingplatz. Es ist kalt und in der Nacht beginnt es zu regnen. Wir ziehen alles an was wir haben – wie heisst es doch so schön – man friert nirgends mehr als in Afrika. (Camping Amazight)

FREITAG, 19. APRIL
AZROU – MIDELT – RICH – ZIZ-SCHLUCHT

Wir heizen in unserem WoMo und entschliessen uns kurzum weiter nach Süden zu fahren. Im Laufe des Morgens kommt jedoch aufeinmal die Sonne und wir können die Fahrt über den Hohen Atlas auf der N13 Richtung Midelt voll geniessen. Nach Azrou fahren wir zuerst durch eine bewaldete Region (Steineichen und Zedern), danach wird es Kilometer um Kilometer immer karger und karger.

Unglaubliche Ebenen, ab und zu ein Berber Dörfchen. Doch die Siedlungen hier sind wesentlich kleiner und geringer als am Vortag im Moyen Atlas Gebiet. Schafherden, unglaublich – die Tiere haben noch ihren dicken Winterpelz. In Meknes sahen wir wie Schafswolle zu Matratzen verarbeitet wird. Sicher ein sehr angenehmer warmer Untergrund, in der doch eher kalten Gegend.

Ein Abstecher an den kleinen Bergsee “Aguelmane Sidi Ali“. Idyllisch gelegen, doch auch hier ist der Kampf gegen den Abfall angesagt. Die Leute lassen Flaschen, WC-Papier, Windeln, einfach alles liegen. Ein Einheimischer hat schon so viel Abfall gesammelt, dass er einige 110 ltr. Säcke füllen konnte. Es wäre doch so einfach eine so verlassen Gegend sauber zu halten. Jeder nimmt einfach wieder alles mit was er mitgebracht hat. Direkt am See bauten Franzosen eine Auberge, die leider nicht mehr unterhalten wird und am zerfallen ist, kein Mensch weit und breit.

Es geht weiter auf der Hochebene und bald erreichen wir Midelt. Breite Strassen führen uns durch eine neuzeitige Stadt. Alles sieht neu und sauber aus. Wir fragen uns, ob in dieser Region irgend ein Rohstoff vorkommt, welcher in Zukunft ausgebeutet werden kann?

Wir fahren weiter bis Rich und machen dort einen Zwischenstopp. Da es Freitag ist und die Moslems ihren „Sonntag“ feiern, sind die meistens Geschäfte geschlossen. Einzelne Händler bieten auf dem Markt ihre Ware an. In einer kleinen Seitengasse in einem kleinen Geschäft  kaufen wir vier frisch gebackene, feini Guetzli. Knusprige Baguettes oder frisches Fladenbrot, sowie süsse Guetzli, bekommt man immer und überall zu ganz günstigen Preisen.   

Nochmals über einen Pass und dann hinein in das mit Dattelpalmen überwachsene Ziz-Tal. Ein so grünes Oasen Tal und das Mitten in dieser steinigen öden Gegend. Wir übernachten in der Ziz-Schlucht im „Kasbah Hotel Jurassique“.

Da gerade zwei Reisecars mit Spaniern einen Zwischenstopp für das Nachtessen machen, werden wir zusammen mit unseren jungen Spanier-Camping-Nachbarn aus Ceuta, in einem Spezial-Marokko-Zimmer, sprich mit viel Stoff und natürlich Plastikstühlen, verpflegt. Zur Vorspeise ein grosser Teller voll mit Reis, Gemüse, Kartoffeln und etwas das wie Hackbällchen aussieht aber vegetarisch ist und natürlich Fladenbrot. Zur Hauptspeise Poulet vom Grill und als Nachtisch Früchte. 

Während des ganzen Tages ist es relativ kühl und in der Nacht beginnt es dann ausgiebig zu regnen. (Camping: Kasbah Hotel Jurassique)

SAMSTAG, 20. APRIL
ZIZ-SCHLUCHT – ERRACHIDIA – MESKI – MAADID 

Wir wachen auf und es schüttet immer noch wie aus Kübeln. 17 Caravans einer durchorganisierten Holländergruppe, die wir schon in Chefchaouen getroffen haben, stehen zusammen mit uns im Regen und warten auf die Sonne. Doch vergebens, um 12.00 Uhr machen wir uns im strömenden Regen auf in Richtung Süden. Und siehe da, kurz darauf klärt sich der Himmel. 

In Meski entdecken wir an der Hauptstrasse das erste Einkaufszentrum seit wir in Marokko sind (zuvor sind wir anscheinend immer daran vorbeigefahren). Wir kaufen das nötigste ein. Kurz darauf  geht’s rechts weg zur Sucre bleue de Meski. Eine Quelle die als Badeanstalt und Vergnügungsareal dient. Aus unserer Sicht nicht gerade einladend. Nach einem kurzen Spaziergang, werden wir dann im Restaurant oberhalb der Quelle von Zaid’s Familie verwöhnt. Eine Spezialität des Hauses „Kabda“-Tajine. Die beste Tajine bin anhin (und wird es auch bis zum Schluss unserer Reise bleiben). Zaid nimmt sich die grösste Mühe und würde am liebste unsere nächsten zwei Tage in der Wüste organisieren.  Wir lehnen aber dankend ab, da wir unabhängig bleiben möchten.

Auf einem Aussichtsplatz direkt an der Hauptstrasse hat man einen schönen Ausblick über das mit Dattelpalmen bewachsene Tal. Auffallend ist, dass die kaum sichtbaren Dörfer in ihrer Lehmarchitektur immer ausserhalb des grünen Bandes und zwar an die Hänge des steilabfallenden Tales gebaut sind. 

Kurz vor Erfoud besuchen wir die Ausstellung „Fossiles d’Erfoud“. Touristisch ist diese Gegend sehr gut erschlossen. Wir werden auf gut Deutsch empfangen und ein geschäftstüchtiger Angestellter zeigt uns wie die Steine mit den Fossilien bearbeitet und schlussendlich im Laden verkauft werden. Waschbecken, Toilettenschüsseln, Springbrunnen, Salontische usw. werden aus dem Granit mit den Versteinerungen hergestellt. Wir kaufen einen kleinen Mörser für die Küche, das kann man ja immer wieder gebrauchen. Kurz vor Maadid finden wir den kleinen sauberen  Campingplatz „Karla“. Wer in diese Gegend kommt, muss einen Wüstentripp um den Erg Chebbi mit dem 4x4 machen. Also buchen wir beim Campingplatzbetreiber für den nächsten Tag eine Tour.

Seit Tagen ist es zu kalt um draussen zu sitzen, aber hier in der Nähe der Wüste ist alles anders. Stühle und Tisch raus, jetzt wird wieder campiert und nicht mehr geheizt. (Camping: Karla)

SONNTAG, 21. APRIL

Frühstücken im Freien. So herrlich...Endlich können wir unser Oster-Päckli aufmachen. Müh.... Schoggihäsli und -eier. Ostersonntag in Marokko. Sogar das Wasser für die Duschen wird mit einem Holzofen aufgeheizt. 

Um 10.30 Uhr ging es dann mit Ismael rein in die Wüste. Durch Steinwüste mit schwarzem Vulkangestein, zwischendurch Sanddünen und Gesteinen mit Fossilen fahren wir Richtung Erg Chebbi. Bei einem Nomadendorf machen wir einen Halt und bekommen in einem Nomadenzelt (Dach aus gewebtem Stoff von Dromedarhaaren) einen „Marokkanischen Whisky“ sprich Grüntee mit Minze und viel Zucker. Weiter bis zur  Sanddüne Erg Chebbi wo wir im Hotel „Sahara Garden“ einkehren. Das Hotel mitten in der Wüste (eines von vielen) wurde nach Gusto der Touristen aufgebaut. In Beduinenzelten sind die Zimmer (einfache bis Luxus) in marokkanischer Tradition eingerichtet und sogar ein Swimmingpool steht den Wüstenreisenden zur Verfügung. Wasser ist anscheinend keine Mangelware, oder täuscht das?

Die Aussicht auf die Sanddünen ist grandios. Je nach Lichteinfall bekommen die Erhebungen eine ganz spezielle Ausstrahlung.

Ein frischer Salat (kleingeschnittene Tomaten, Peperoni und Gurken), eine Tajine mit Poulet und zum Dessert Früchte wird uns serviert. Von der Terrasse aus verfolgen wir, wie immer mehr Dromedare mit Sattel aus allen Himmelrichtungen anmarschiert kommen. Aber nicht nur die Dromedar-Karawanen machen sich auf zum Fuss des Erg Chebbi, sondern auch die modernen Fahrzeuge mit Touristen kommen aus allen Himmelsrichtungen. Schön von weitem zu beobachten, für uns einfach etwas zu viel des guten. Wir fahren zurück (ohne Dromedarritt!!) und machen einen Abstecher an den Flamingo-See. Eindrückliche Bilder, diese Weiten. Durch die Wolken am blauen Himmel, entstehen laufend neue Farbbilder. Die Stein- und auch die Sandwüste verändern sich von Minute zu Minute. 

Als Abschluss fahren wir über eine steile Strasse hoch hinauf zu einem Aussichtspunkt. Ganz Erfoud liegt uns zu Füssen. Unglaublicher Ausblick. 

Kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück im Camping. Es war ein schöner Tag, voller Eindrücke. 

In dieser Nacht leuchten die Sterne extrem intensiv am Himmel. 

MONTAG, 22. APRIL

Heute, Ruhetag, wir machen nichts..... Also besser gesagt, wir putzen und waschen. Jürg versucht unser WoMo zu waschen. Durch den Regen sieht es unglaublich schmutzig aus. Er ist jedoch so erfolglos, dass er sein Unternehmen nach kurzer Zeit abbricht und sich auf den Weg zu einer Waschanlage macht. Ich wasche unsere sandigen Kleider und beginne das Tagebuch nachzuführen. 

Ruhetag auf dem Campingplatz in Gesellschaft eines kleinen Dromedars.

Die Leute in dieser Region sind sehr geschäftstüchtig. Normalerweise kostet ein Essen (Vorspeise Salat, Hauptgang Tajine, Dessert Früchte) 100 Dirham pro Person, hier verlangt der Campingbetreiben 160 Dirham. Da wir schon für den Trip 150 Euro/Person bezahlen mussten, verzichten wir auf das Essen und zünden unseren Grill an.

DIENSTAG, 23. APRIL
MAADID–ERFOUD-TINERHIR–TODRHA SCHLUCHT–IMILCHIL–LAC DE TISLIT 

Erholt und voller Tatendrang räumen wir zusammen. In Erfort wechseln wir in einer Wechselstube Euros (der Wechselkurs ist mehr oder weniger immer derselbe, ob in einer Bank oder in einer Wechselstube). In Erfort verlassen wir dann die N13 und fahren über El GfifateTinejad und dann auf der N10 Richtung Tinerhir. Die Steinwüste wird immer wieder durch Oasen unterbrochen. Unglaublich die Bewässerungssysteme, welche die Marokkaner aufgebaut haben, sei es in den Tälern oder in den Bergen.

Tinerhir liegt auf 1'342 müM. und von da an führt die Strasse bis auf 2'000 müM hinauf durch die Todhra-Schlucht. Markante Dörfer aus der in Marokko leider immer mehr verschwindenen Lehmarchitektur und Oasen-Gärten begleiten uns. Die Schlucht ist der Südausläufer des Atlas Gebirges und an der engsten Stelle „Gorges“ ragen teilweise die Wände über 300 Meter praktisch senkrecht nach oben. Die ganze Schlucht ist sehr touristisch. Stände entlang der Strasse lassen erahnen, dass hier viele Touristen vorbeikommen.  An den steilabfallenden Felswänden entdecken wir Free-Claimer, aber auch solche die gesichert an Seilen die Felsen erkundigen. Auf einer Passstrasse geht es dann immer höher rauf und die Felsformationen gleichen dem Grand-Canyon. Unglaublich faszinierend. In den Strassendörfern springen Kinder auf die Fahrbahn und sind voller Erwartung, dass sie etwas von den vorbeifahrenden Touris bekommen. Wie man sie erzieht, so hat man sie... Bei uns sind sie da an der falschen Adresse. Schaf- und Ziegenherden weiden an Orten wo kaum etwas Grünes zu sehen ist. So viele Schafe wie hier habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Ausserhalb von Imilchil direkt am Lac du Tislite übernachten wir bei einer Auberge. Die Betreiberin eine ältere Berberfrau empfängt uns im besten Französisch überaus freundlich und offeriert uns gleich einen Willkommenstee. (Camping: Auberge Tislit 2'000 müM)

MITTWOCH, 24. APRIL
LAC DE TISLIT – CHERKET – TASREFT – AZILAL – CASCADES D’OUZOUD 

In der Nacht sinken die Temperaturen, es wird extrem kalt. Gut eingepackt und mit zusätzlicher Heizungsunterstützung überstehen wir aber auch das. Am Morgen erleben wir einen grandiosen Sonnenaufgang. Am Horizont zeigen sich weiss gezuckerte Berggipfel, dazwischen der glasklare See und dann die aufsteigende Sonne, wie im Märchen. Am Abend zuvor hat sich ein VW-Bus mit GR-Nummer hinter uns gestellt. Eine Familie aus Maienfeld, durch deren Tipp wir kurzfristig unsere Route ändern.  Wir fahren nicht bis  EL Ksiba sondern biegen bereits nach ca. 20 km links Richtung Tasreft ab.

Wir glauben über Anergui zu „la Cathédrale“ zu gelangen. Bereits in Anergui verlassen wir die Hauptstrasse und fahren über eine Nebenstrasse durch das Dörfchen. Laut Hinweisen der Einheimischen soll uns diese Abkürzung wieder auf die richtige Strasse führen. Dass die Strasse nicht mehr geteert ist, macht uns keine Sorgen, erst als dann eine sandige Linkskurve in steilabfallendem Gelände unser WoMo zu tief gelegen ist und zum Stehen bringt, Klartext wir sitzen fest, wird uns bewusst wie dumm es war diese Route zu wählen. Die Familie aus dem nahegelegenen Haus ist sehr hilfsbereit. Zuerst kommen sie mit einer Schaufel. Grosse Augen machen sie als Jürg den Klappspaten auspackt, so ein Gerät haben sie nun doch noch nie gesehen. Alles  schaufeln nützt nichts. Der Sohn der Familie kann uns dann mit dem Jeep und unserem Abschleppseil (das noch verpackt und ungebraucht in unserem Werkzeugkoffer liegt)  rausziehen und wir können ganz vorsichtig den Hügel runter auf die ordentliche Strasse zurückfahren. Die Familie ist glücklich, dass  sie uns helfen konnte und winkt uns noch lange hinterher. Anscheinend ist die Strasse die wir fahren wollten im Moment nur für 4x4-Geländewagen passierbar. Also wenden wir und fahren zurück zum Punkt wo die Strasse nach El Had abzweigt. Es ist eine faszinierende Fahrt, eine steile Passstrasse die wir zuvor runtergefahren sind müssen wir nun wieder rauf. Vor allem Schafe, aber auch Ziegen so weit das Auge reicht. An diesem Tag machen wir etliche Höhermeter und bekommen immer wieder neue Eindrücke. Die Gegend mit ihren Lehmstrassendörfern, wo man sich echt fragt wovon die Leute leben, ist so abwechslungsreich, dass wir gar nicht merken wie die Zeit vergeht. 

Der stahlblaue Stausee Bin el-Ouidane zieht anscheinend viele Touristen an. Schöne Hotels und Ferienhäuser sind Zeugen da von, dass hier entweder Europäer oder Einheimische aus Marrakesch ihren Urlaub oder Lebensabend verbringen. Eine traumhafte Gegend. Für uns ist jedoch das Tagesziel noch nicht erreicht. Wir fahren weiter nach Azilal und dann nach Ouzoud. Es kommt uns ein Touristenbus nach dem andern entgegen, alle besuchten die Wasserfälle und sind nun auf dem Rückweg nach Marrakesch. Der Campingplatz „Zebra“ am Eingang des Dorfes ist wunderschön gelegen und die Anlage sehr gepflegt. Unser Pech ist, dass gerade eine holländische Reisegruppe mit ca. 12 WoMo bereits auf dem Platz Stellung eingenommen hat und wir nur noch einen Platz ohne Strom, dafür mit einer Superaussicht ergattern können.

Wir essen im hauseigenen Restaurant eine feine Tajine. (Camping: Zebra – sehr schön)

DONNERSTAG, 25. APRIL

Die Nacht ist nicht so kalt wie die vorherige. Wir schlafen gut. Nach dem Frühstück geht es dann zu Fuss an die Wasserfälle. Das Dorf liegt auf der  Höhe der Oberkante der Fälle und über viele Treppenstufen, die links und rechts mit Souvenir-Shops belegt sind, steigt man runter in eine Schlucht.  Da wir noch relativ früh unterwegs sind, ist alles noch in Aufbruchsstimmung und die Touristen aus Marrakesch sind noch nicht vor Ort. Ein Regenbogen spannt sich über die Schlucht.  Die Wasserfälle sind wirklich lohnenswert für einen Besuch. Wir überqueren die Schlucht und steigen dann auf der etwas ruhigeren Seite wieder auf die Ausgangshöhe zurück. Es wird heiss und nach einem Espresso machen wir auf den Weg zurück zum Camping. In vielen Restaurant – Cafés bekommt man einen sehr guten Espressso (Bohnen werden frisch gemahlen und mit Kolbenmaschine gebrüht). Den Nachmittag verbringen wir auf dem Camping und lassen es uns einfach gut gehen.

Zum Nachtessen bestellen wir Tajine mit Poulet, wurden jedoch falsch verstanden und bekommen Tajine mit Ziegenfleisch. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen.

FREITAG, 26. APRIL
CASCADES D’OUZOUD – DEMNATE – OUARZAZATE 

Wir fahren zurück nach Azilal und sind erstaunt, dass trotz Freitag die Kinder zur Schule gehen und die Geschäfte mehrheitlich offen sind. Bis Demnate ist die Strasse ganz gut, dann geht es wieder hinauf in die Berge. Die nördliche Seite des Passes ist noch ziemlich belebt, Schafe, Ziegen, Dörfer. Doch je südlicher wir kommen je karger wird es. Sogar die Schafherden verschwinden. Nur ab und zu sehen wir eine kleine Siedlung, die so gut in den Steinmassen eingebettet wurde, dass man zuerst wirklich glaubt kein Mensch wohne auf diesem Stückchen Erde. Kleinere grüne bewachsene Oasentäler unterbrechen die öde Steinlandschaft.

Wir fahren bis Quarzazte und sehen von weitem die „grühende“ Nadel des Solarprojektes dieser Region. (Wikipedia: Solarprojekt Quarzazate)

Auf dem Camping ganz am Stadtrand schlagen wir unser Nachtlager auf. (Camping: Stadtcamping)

SAMSTAG, 27. APRIL 
OUARZAZATE – ZAGORA 

In Quarzazte decken wir uns im Mini-Market (wirklich mini) mit dem nötigsten ein und wie kann es anders sein, in einem Strassencafé genehmigen wir uns einen Espresso. Der Kellner beherrscht sein Handwerk, richtig Gentleman-Like serviert er uns das Getränk. Das WoMo wird von einem „Gilet Yaune“-bewacht. In den Dörfern und Städten bewachen Männer mit gelben Gilets sehr seriös für ein kleines Sackgeld. die geparkten Autos. 

Auf einer langweiligen öden Strecke durch das breite Oasental der Draah (die zwar als sehr sehenswert in den Reiseführern beschrieben ist) fahren wir bis Zagora. 

Und wen treffen wir da auf dem Camping: Ulrike und Erhart. Schön sie wieder zu sehen. Der Campingplatz ist voll von 4x4-Geländewagen. Heute ist seit langem der erste Abend, wo man ohne Jacke draussen sitzen kann. Richtig angenehm. Am Nachmittag steigt das Thermometer auf über 32°. In der Nacht kühlt es angenehm ab. Wir können endlich unser langes Pijama in den Wäschesack verbannen und die Sommergarnitur auspacken. (Camping: Oasis Palmier – sehr schön)

SONNTAG, 28. APRIL

Fatima wäscht unsere Kleider in einer Waschmaschine. Die nassen Kleider trocknen innert kürzester Zeit. Endlich wieder saubere Kleider

Heute ist Sonntag, nichts tun ist angesagt. Am Nachmittag fahren Jürg und Erhart mit unseren Klapprädern in die Stadt und kaufen auf dem Markt ein Rindsfilet (1 kg für CHF 16.--) und Gemüse ein. Ein richtig feines Sonntagsmenü vom Grill und ein gemütlicher, lustiger Abend zusammen mit Ulrike und Erhart.

MONTAG, 29. APRIL

Der Campingplatz ist fast leer und wir entscheiden uns nochmals einen Tag zu bleiben. Am Morgen fahren wir mit den Klapprädern in das Städtchen rauf. Gehen auf den Markt, Jürg kauft sich Lederschuhe, ich kaufe mir Pluderhosen und was natürlich nicht fehlen darf das Strassencafé mit einem oder zwei Espresso. Unsere Fahrräder beeindrucken die Leute. Einer bietet uns zwei Kamele. Ein Mädchen ist ganz erstaunt, dass ich mein kleines Rad nicht gegen ihr grosses eintauschen möchte.

Gemütlicher Tag auf dem Camping.... Am Abend packen wir jedoch alles zusammen, damit wir am andern Tag früh abreisen können.

DIENSTAG, 30. APRIL
ZAGORA – N12 – TATA – IGHERM – TAFROUTE

Frühstücken, ins Dorf auf den Markt um Gemüse und Orangen einzukaufen, sowie nochmals Tanken und einen feinen Kaffee im Strassencafé trinken. 

Auf der gut ausgebauten N12 geht es Richtung Tata. Eine Fahrt durch die Wüste. Stein- und Sandwüste wechseln sich ab. Wir fahren an grossen Wassermelonenfeldern vorbei. Da wird alles noch von Hand geerntet. Einer liest die grossen länglichen Melonen auf und hebt sie auf die Schultern eines Kameraden. Eine Melone auf die rechte, eine auf die linke Schulter und eine dritte in den Nacken. Der Kamerad bringt dann seine schwere Last zum Lastwagen, welcher irgendwo auf dem Feld parkiert ist.  Dort werden dann die Früchte sorgfältig aufgestapelt. Keine Ahnung wie viele Melonen in so einem Laster transportiert werden. Unglaublich. 

Es ist heiss, das Thermometer steigt über 34°. Je näher wir gegen Tata kommen, je karger wird die Landschaft. Auf der rechten Seite sehen wir die Erhebungen des Antiatlas und auf der linken Seite flachere Hügelzüge (Djebels), welche die Grenze zur Wüste und Algerien bilden. 

In Tata verlassen wir dann die N12 und fahren auf einer guten Teerstrasse ins Gebirge. Bis nach Igherm hat es wohl noch ein paar Oasen, doch ansonsten ist die Umgebung sehr karg und eher spärlich bewohnt. Faszinierende Felsformationen tauchen immer wieder auf und wir kommen nicht aus dem Staunen. Die Landschaft sieht wie auf einem Sand Bild aus. Kreise aus verschiedenen Farben, sprich verschiedenes Gestein,  dekorieren die Hügelzüge. Es wirkt alles so weich und lieblich, obwohl diese Gegend sicherlich alles andere als lieblich ist. 

In Igherm gibt es einen Kaffee (eine Lüre) und dann geht’s weiter über den Äit Abdallah (Pass ca. 2'000 müM.). Nach dem Pass durchfahren wir Oasen in welchen die Häuser in einem ganz anderen Baustil als zuvor erbaut wurden. Es wirkt alles viel gepflegter. Die Häuser sind bunt gestrichen und zwei- bis dreistöckig. Hier leben Marokkaner die ihr Geld nicht mit Schaf- oder Ziegenhüten verdienen. In Tafroute haben wir etwas Mühe den Camping zu finden. Zu guter Letzt stehen wir am Eingangstor und fragen uns weshalb in unserem Führer dieser Campingplatz als „besonders schön“ erwähnt ist. Zum Glück gibt uns der Betreiber die Möglichkeit unser WoMo ausserhalb des Campingplatzes unter Palmen aufzustellen. Erleichterung...

MITTWOCH, 1. MAI
TAFRAOUTE – TIFFERMIT – IFRANE – GUELMIM – ABAYNOU 

Heute ist in Tafraoute Markttag. Von überall her kommen die Berberfrauen und –Männer und verkaufen und kaufen Waren. Die Frauen sind in schwarze Tücher gehüllt und viele tragen die traditionellen farbig bestickten Schuhe. Die gekaufte Ware tragen sie in einem Korb, der zwei Henkel und einen wir würden sagen Schulterriemen hat. Der Schulterriemen wird jedoch über den Kopf gelegt und so hängt der Korb dann am Rücken wie ein Rucksack. Wir fahren mit unseren Klapprädern in die Stadt und lassen uns im Strom des Marktes treiben. Für uns wirkt der Markt noch sehr traditionell. An den Ständen verkaufen hauptsächlich Männer ihre Waren. Als Käufer sind Männer und Frauen unterwegs. Die Frauen sind vielfach in Gruppen unterwegs. 

Wir verlassen Tafroute Richtung Tiznit auf der R104, die wir jedoch nach Tiffermit in südlicher Richtung verlassen. Quer Feld ein, über eine Ebene mit viel Landwirtschaft. Manchmal sieht es aus wie in der Toskana. Auf Hügeln thronen zum Teil die schönsten Villen und auch in den Dörfern sind die Häuser gross und schön. Die Strasse ist wohl geteert, doch nur so breit wie ein Fahrzeug und der Absatz vom Teer zum unbefestigten oft sehr hoch. Die Ausweichmanöver bei Gegenverkehr werden so jedes Mal zu einer Herausforderung. In Bou-Izakarn treffen wir wieder auf die N1 und fahren nach Guelmim.

Gemäss unserem Reiseführer soll es in Richtung Sidi Ifni ausserhalb von Guelmin bei einer Heilbadeanstalt mit heisser Quelle einen Campingplatz geben. Die Gebäude der Badeanstalt wurden vermutlich durch den reissenden Fluss, zur Zeit jedoch trocken, zerstört und ausser einer grossen Strassenbaustelle rund um die Badeanstalt war nichts brauchbares vorhanden. Die Bauarbeiter erklären uns, dass 1.8 km weiter hinten im Tal noch ein Campingplatz sei. Spannend, wir sind die einzigen Gäste auf einem riesen grossen Areal, mit schön angelegten Nischen für WoMo’s. Sogar Strom gibt es und die sanitären Anlagen sind ganz akzeptabel, sogar mit warmem Wasser. In der Nacht wird es wieder einmal kühl und es beginnt zu regnen. (Camping: De la Vallee – einsam, wild, einfach)

DONNERSTAG, 2. MAI
ABAYNOU – GUELMIM – LAKSABI – PLAGE BLANCHE– SIDI IFNI 

Der Himmer ist am Morgen verhangen und die Regenwolken liegen tief. In Guelmim wechseln wir Geld, kaufen auf dem Markt Brot, Orangen und Gemüse ein und fahren dann Richtung Plage Blanche. Wir fahren an grossen Kakteenfeldern vorbei. Gelbe Blüten und Kaktusfeigen. Wunderschöner Anblick. Eigentlich sind wir vorbereitet am Weissen Strand frei zu übernachten, aber es war so kalt und unfreundlich und den Strand empfinden wir generell nicht sehr attrakti. Wir machen einen kurzen Spaziergang über die Sanddünen zur Küste und packen zur Weiterfahrt zusammen. Zurück nach Guelmim und weiter nach Sidi Ifni.

Ausserhalb Guelmim lassen wir unser WoMo waschen. Es hat es bitter nötig. Auf der Weiterfahrt passieren wir eine Baustelle, es regnet leicht und der Laterit spritzt überall an unserm WoMo hoch. Nein, darf doch nicht wahr sein!!! Auch hier wachsen überall die fetten Kakteen mit den Kaktusfeigen. 

Sidi Ifni ist ein ausgestorbenes Touristennest. Auch ein kleiner Sparziergang durch das Dörfchen bringt uns nicht ins Schwärmen. Der Campinglatz „Le Barco“ stellt sich als besserer Stellplatz heraus. Das Wetter ist immer noch unbeständig und so beschliessen wir am nächsten Tag weiter nach Aglou zu fahren. (Camping: El Barco)

FREITAG, 3. MAI
SIDI IFNI – MIRLEFT – AGLOU 

Als wir aus dem Camping herausfahren und um den ersten Kreisel hören wir auf einmal die junge Katze vom Campingplatz miauen. Nein, darf doch nicht wahr sein, wo hat sich denn das Kätzchen versteckt. Jürg wendet und fährt auf den Camping zurück, öffnet die Motorhaube, schaut unter das Auto, nichts, wo ist dieses Kätzchen abgesprungen. Keine Ahnung was geschehen ist. 

Wir fahren nach Aglou auf den Campingplatz und verbringen dort den Tag. Es ist ein schön angelegter und sauberer Platz, nicht direkt am Meer aber mit Sicht auf das Wasser. 

Wir entstauben das WoMo im Innern. Monique hatte schon recht mit ihrer Aussage: Marokko ist einfach staubig! 

Wir sitzen zwar auf unseren Campingstühlen draussen, aber sind einfach nicht ganz glücklich mit den tiefen, feuchten Temperaturen. Ganz einfach wir müssen von der Küste weg. (Camping: Aglou Plage) 

SAMSTAG, 4. MAI 
AGLOU – MASSA – AGADIR – GUERDANE 

Von Aglou aus fahren wir der Küste entlang. Ein Stück weit ist die Strasse nicht geteert und wir machen mit dem WoMo einen Versuch durch den Sand. Wir schaffen es, müssen nicht wenden und können bis Tassila und dann Massa an der Küste entlangfahren. Schöne zum Teil sehr fruchtbare Gegend. Vollbepackte Esel (Grosse Doppelkörbe die über den Rücken des Tieres gehängt werden und die Last auf beiden Seiten verteilt) kommen zusammen mit den Landfrauen aus den Feldern und bringen Grünzeug (bin nicht sicher ob es Luzerne ist, blaue Blüten) zurück zu ihren Häusern in den Dörfern. Es ist auffallend, dass in den Oasen, also dort wo angepflanzt werden kann, kaum Häuser zum wohnen stehen. Man lebt am Rand der Oasen. Kein M2 der genutzt werden kann für die Landwirtschaft wird überbaut. 

Je näher wir zu Agadir kommen, je grösser das Verkehrsaufkommen. Zuerst wollen wir noch einen Abstecher nach Agadir machen, doch kurzerhand entschliessen wir uns darauf zu verzichten und fahren auf der N10 Richtung Taroudannt. 

Bis weit nach Agadir ist alles verbaut. So viele Menschen und Verkehr wie hier haben wir nun in Marokko doch noch nie gesehen. Dieses Gebiet wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. 

In Guerdane auf einer Bio-Farm „Le jardin de la Koudya“ mit Campingplatz stellen wir unser WoMo auf und verbringen das Wochenende in aller Ruhe (sind nur zwei WoMo’s, auf dem Platz, ein Franzose und wir) Mitten in einem schönen Garten. 

Am Abend kommt der Watchmen vorbei, zeigt uns einen Teil der Farm, vorallem die Mandarinen-Bäume und lädt uns dann zum Tee am nächsten Morgen ein. Da am nächsten Tag der 29 Tage lang dauernde Ramadan beginnt, wird die Uhrzeit um eine Stunde zurückgestellt. So geht die Sonne eine Stunde früher unter und es darf ab dann wieder gegessen und getrunken werden. (Camping: Le jardin de la Koudya – wunderschön)

SONNTAG, 5. MAI

Heute Morgen machen wir einen Besuch bei einer Marokkaner Familie. Es ist sehr spannend. Den Tee trinken wir in einem pinkig gestrichen Raum. Am Boden liegen bunte Teppiche und grosse Kissen dienen als Rückenlehne. In der Mitte steht ein kleiner runder Tisch, auf welchem dann der Tee und das Brot serviert werden. Der Vater ist ein sehr fröhliches lebensfrohes Familienoberhaut. Er lacht und plappert auf Arabisch und sein Sohn übersetzt auf Französisch. Vermutlich nur gerade das was er für wichtig empfindet. Sämtliche Zimmer ausser dem Teezimmer, grenzen an den Innenhof. Im Schlafzimmer liegt auf dem Boden ein wunder-schöner Teppich in der grössse eines Doppelbettes und an dessen Ende zwei bunt bestickte Kissen. Also auch hier wird auf dem Boden auf einem Teppich geschlafen. Das Fernsehzimmer besteht ebenfalls aus Teppichen und Kissen und einem Fernseher. Mobiliar in diesen Häusern ist sehr rar. Teppiche, Kissen, kleine runde Tischchen und Schränke aus Holz mit Türen aus Vorhängen. 

Wir dürfen dann auch miterleben, wie Arganoel hergestellt wird. Eine unglaublich langwierige und harte Angelegenheit. (Siehe Wikipedia).

Den Tag verbringen wir gemütlich mit lesen, Tagebuch schreiben und telefonieren. Morgen beginnt der Ramadan. Wir sind ja gespannt, was für einen Einfluss das auf uns hat. 

Am Abend essen wir im Restaurant der Bio Farm. Im gemütlichen Garten unter Palmen lassen wir uns mit einem 3-Gang Menü verwöhnen. Michelle der Besitzer der Öko-Farm erzählt uns über die intensive Landwirtschaft (Gemüse- und Früchteanbau) in Marokko (Produktion für Europa) und den Wassermangel (Grundwasser wird zum Teil bis auf 300 Meter Tiefe heraufgepumpt. Im letzten Jahr regnete es in dieser doch landwirtschaftlich stark genutzten Region gerade 6 Tage.). Auch erfahren wir viel Spannendes über das Leben während des Ramadans. 

Nach dem feinen Nachtessen packen wir unsere sieben Sachen zusammen, damit wir am nächsten Morgen früh weiterfahren können.

 

MONTAG, 6. MAI
GUERDANE – TAROUDANT – TIZI-N-TEST-PASS – ASNI – MARRAKESCH 

Es sind nur 20 km bis Taroudant. Wir parkieren an der Stadtmauer und gehen zu Fuss ins alte Stadtzentrum. Ein schöner Souk, wo wir uns einen Eselskorb als Souvenir kaufen. Täglich haben uns die Esel mit ihren schwer beladenen Körben begleitet. Hier in Marokko sind diese Tiere wirklich noch Lastesel. Hier müssen sie arbeiten und gehören zu jedem Dorf- oder Stadtbild. Ob mit Körben über dem Rücken oder einem Wägelchen das gezogen wird, Esel gibt es überall. Auf dem Hauptplatz geniessen wir einen feinen Espresso  und schlendern gemütlich zurück zu unserem WoMo. Auf dem Parkplatz machen wir eine ulkige Bekanntschaft mit einem Bündner Pärchen. Marokko ist schön, aber über die Marokkaner wird in den höchsten Tönen gelästert (warum bereisen solche Leute ein Land wie Marokko – Ein Land mit einer nicht einfach zu verstehender Kultur...gerade das macht doch das Reisen interessant...)

Unsere Fahrt führt uns durch eine sehr fruchtbare Ebene. Grosse Orangenplantagen. Übrigens hier in Marokko gehört ein frischgepresster Orangensaft selbstverständlich auf den Frühstückstisch. So süss, mühhhh....! Wir verlassen die Ebene und machen uns auf den Weg Richtung Hohen Atlas zum Tiz n’Test Pass über welchen wir ca. 1'800 Höhenmeter überwinden. Immer wieder sieht man zurück in die Sousse-Ebene. Ein Linienbus, im selben Tempo wie wir, fährt vor uns, Kurve um Kurve. Beim ersten Restaurant hält er Bus wie auch wir an. Es steigen Fahrgäste aus und wir machen einen Teestopp im kleinen Kiosk direkt an der Passstrasse. Die Fahrgäste aus dem Bus waren einkaufen und werden nun von einem Jungen mit einem Esel abgeholt. Die einkauften Waren verpacken sie in den Eselskorb und laufen dann los in irgend ein Bergdörfchen fern ab der Strasse. Der Strasse entlang hat es viele Arganbäume mit ihren gelben Früchten, aus denen dann ein edles Oel gewonnen wird. 

Kurz vor der Passhöhe auf 2'100 müM ist das Restaurant „Belle vue“. Ein letzter Blick hinunter auf die Südseite des Hohen Atlas. Unglaublich was die Marokkaner da  für eine Strasse über das Gebirge gebaut haben. Keine Tunnels, keine Brücke, Kurve um Kurve um die Hügelzüge gelegt. 

Langsam wird die Gegend wieder grüner. Dorf um Dorf durchfahren wir. Es hat Walnussbäume, Olivenbäume usw. Wir fahren bis Asni von wo aus eigentlich der höchste Berg von Marokko der Jebel Toubkal zu sehen wäre, wenn es keinen Nebel um das Gebirge hat. Wir können ihn nur nach den Umrissen erahnen.  In der Region um Asni hat es schöne Hotels und Restaurant und man spürt, dass hier eine Tourismusregion, vermutlich auch einheimischer Tourismus aus Marrakesch, ist. 

Als wir Marrakesch erreichen ist es bereits 4 Uhr. Zuerst verfahren wir uns und finden nur mit grosser Mühe den Weg zum Campingplatz auf der nordöstlichen Seite der  Stadt. Alles gut, nur der Campingplatz ist  unauffindbar, anscheinend ist er nicht mehr vorhanden. Es geht zurück in die Stadt und wir machen uns auf die Suche nach dem Camping an der Strasse Richtung Casablanca. Es dunkelt schon langsam ein als wir dann überglücklich auf einem Campingplatz unser Nachtlager aufstellen können. Wir sind die einzigen Gäste.

Morgen beginnt der Ramadan und wir müssen in der nahegelegenen Tankstelle noch Brot für das Frühstück einkaufen. Anscheinend bekommt man während dem Ramadan erst am Nachmittag frisches Brot. (Camping: Caravaning El Firdaous)

DIENSTAG, 7. MAI
MARRAKESCH – AB INS RIAD

Wir lassen das WoMo auf dem Campingplatz stehen und fahren mit einem Shuttle-Bus ins Zentrum von Marrakesch. Es braucht immer seine Zeit bis man sich in einer neuen Stadt zurecht findet. Bei uns dauert es manchmal etwas länger. Ich hatte nicht die genauer Beschreibung des gebuchten Riad herausgeschrieben und so liefen wir über eine Stunde lang im Kreis herum, obwohl das Riad nur gerade 5 Minuten vom grossen Platz El Faa entfernt ist. Wir haben für zwei Nächte im kleinen Riad Dar Tamlil gebucht. Es hat nur gerade 4 Zimmer, klein aber oho..... 

In Marrakesch sind die Restaurant trotz des Ramadans offen. In der Innenstadt beginnt eine gewisse Hektik kurz vor Sonnenuntergang, weil danach wieder gegessen und getrunken werden darf.

Am diesem Abend wird um die Moschee grossräumig abgesperrt, damit die Muslime ungestört ihr Gebet  auf dem Platz vor der Moschee halten können. Tausende von Muslimen kommen zur Moschee zum Gebet.

MITTWOCH, 8. MAI

Frühstück auf der Dachterrasse und dann Stadtbummel.

DONNERSTAG, 9. MAI

Am Nachmittag geht es mit dem Shuttle zurück zum Camping. 

FREITAG, 10. MAI
MARRAKESCH – ANIMA-GARDEN – ESSAOUIRA

Heute wollen wir nicht in einer Kolonne anstehen und machen uns frühzeitig auf den Weg zum Anima-Garden. Der Garten wurde von André Heller einem Österreicher (siehe Wikipedia) entworfen und verwirklicht. Unglaublich was für eine Pflanzenvielfalt auf den 3 Hektaren grossen Garten wächst. Kakteen und Palmen in allen Varianten. Gewürze, Rosen, tropische Blumen, ein botanischer Garten hat es schwer mitzuhalten. Das ganze wird immer wieder durch Kunstwerke aufgelockert. Faszinierend ist eine Spiegelwand, die den Garten künstlich vergrössert.

Marrakesch und Umgebung mit dem WoMo ist eine Sache für sich. Der Verkehr ist hektisch und die Töffli-Fahrer sind rücksichtslos und fahren wie die Henker. Unser grosses Pech ist, dass in einem Gebiet mit vielen Schulen gerade die Schule aus ist und die Eltern die Kinder mit dem Auto abholen, oder die Schüler kreuz und quer mit ihren Fahrrädern unterwegs sind. Jürg ist auf äusserste gefordert. 

In Essaouria haben wir in der Villa Tabouka bei Cornelia und Jean-Marie einen Bungalow reserviert. In der Sendung „Auf und davon“ hat man sie ja schon „kennen gelernt“.  Bei unserer Ankunft werden wir so herzlich empfangen und es kommt uns vor als würden wir die Beiden schon lange kennen. 

Cornelia zeigt uns die ganze Villa Tabouka. Schönes im Berberstil gebautes ca. 20-jähriges Haus, mit Swimmingpool, Aussensitzplätzen und 2 Bungalows. Wir sind in einem mit viel Herzblut eingerichteten Bungalow untergebracht. Marokkanische Art und Weise - auf schweizerischem Niveau. Wunderschön. 

Nach den lauten Tagen in Marrakesch eine Oase der Ruhe. Villa Tabouka

SAMSTAG, 11. MAI

Essaouira ist ganz anders als die Orte die wir zuvor in Marokko besucht haben. Viele Europäer geniessen hier das südliche Leben. Entlang des  Strandes hat es Hotels und Restaurants, die Bier und Wein ausschenken.  Einheimisches Bier „Casablanca“ und das sogar noch während des Ramadans. Der Sandstrand ist sauber und man kann Kilometer weit spazieren und sonnenbaden. Im Bikini am Strand flanieren ist keine Aussergewöhnlichkeit. Auch in der Stadt laufen die Europäer viel sommerlicher gekleidet herumlaufen, als im Hinterland oder im Süden. Man hat das Gefühl, dass sich die Einheimischen an den Tourismus gewöhnt sind.

Heute wird auswärts gegessen. Feinen frischen Fisch. Der Zufall will es, dass wir im selben Restaurant essen wie Cornelia, Jean-Marie und ihre Freunde aus der Schweiz Norbert und Jörg, die an diesem Tag angekommen sind.

SONNTAG, 12. MAI

Jeder Tag beginnt mit einem feinen Frühstück. Die Eier werden von Jean-Marie auf Wunsch zubereitet. Das Rührei ist zu empfehlen, aber auch das Spiegelei mit seiner fast orangen Farbe schlägt alles. Die hauseigenen Hühner legen Eier mit einem orangen Dotter. Drei Hühner, ein Güggel, Schildkröten in allen Grössen und drei Katzen leben im sehr gepflegten Garten.

MONTAG, 13. MAI

Wir entscheiden uns noch einen weiteren Tag zu bleiben und erst am Dienstag weiterzureisen. 

Zusammen mit Norbert und Jörg machen wir eine kleine Rundreise der Küste entlang. Die Gegend um Essaouira gefällt uns. Hier könnte man länger bleiben.

DIENSTAG, 14. MAI
ESSAOUIRA – SAFI – EL JADIDA – CASABLANCA – RABAT – MEKNES 

Heute müssen wir Abschied nehmen. Kommen wir vielleicht wieder einmal hier her zurück? Können es uns gut vorstellen. Marokko auf eine eher zivilisierte Art und Weise, warum nicht? 

Ab Safi fahren wir auf der Autobahn. Über Casablanca, Rabatt nach Meknes und weiter Richtung Moulay Idriss zum Camping „Belle vue“, wo wir schon einmal übernachtet haben. Der Verkehr vor allem um Casablanca und Rabat ist enorm. Die Lastenwagenchauffeure fahren wie die Henker. Ist das wegen des Ramadans, da sie ja nicht essen und trinken dürfen, lässt sicher die Konzentration nach. Wir passieren Rabat am späteren Nachmittag, ca. zwei Stunden vor dem befreienden Sonnenuntergang. Hektik pur. 

Rund um Meknes ist die Kornkammer von Marokko. Das Getreide ist reif und überall sind grosse Mähdrescher am Werk. Nach dieser Nerven aufreissenden Fahrt sind am Abend unsere Batterien leer und wir schlafen wie Murmeltiere. (Camping: Belle vue – zwischen Meknes und Moulay Idris)

MITTWOCH, 15. MAI
MEKNES – MOULAY IDRIS – CHEFCHAOUEN 

Ganz gemütlich beginnen wir den Tag. Den ersten Kaffee wollen wir in einem Restaurant in Moulay Idiss nehmen. Aber es bleibt beim wollen – alle Restaurants und auch viele andere Geschäfte sind geschlossen – der Ramadan lässt grüssen. In Chefchaouen übernachten wir auf dem Campingplatz der Stadt. Es hat viel weniger Leute als vor vier Wochen. 

Zu Fuss gehen wir ins Dörfchen runter, es ist jedoch so heiss, über 34°, dass unser Ausflug ziemlich schnell abgebrochen wird und wir mit einem Taxi zurück zu unserem WoMo fahren. (Camping: Stadtcamping)

DONNERSTAG, 16. MAI
CHEFCHAOUEN – QUED LAOU – TETOUAN 

Ca. 8 km nach Chefchaouen biegen wir rechts ab Richtung Oued Laou und überqueren das Rif-Gebirge. Ein sehr grünes Tal mit Stauseen entlang des Oued Laou. Die Bauern pflanzen hier wieder auf jedem ihnen zur Verfügung stehenden M2 an. Geerntet wird noch mit der Sichel, das Stroh wird von Hand zusammengebunden und auf Eseln nach Hause gebracht. In Oued Laou erreichen wir die Mittelmeerküste. Es ist windig und kühl. Den Kaffee am Meer trinken wir im Langarm-T-Shirt. 

In Martil versuchen wir auf einer Bank unsere restlichen Dirhams in Euros zu wechseln, chancenlos, keiner hat Fremdwährungen auf Vorrat. Zu guter Letzt ist es dann in einer Wechselstube doch noch möglich.

Auf dem Camping im Martil verbringen wir unsere letzte Nacht in Marokko. Martil ist ein Ferienort für Einheimische. Am Strand spielen und baden junge Männer. Frauen sieht man kaum am Strand. Und doch gibt es immer wieder Europäerinnen die sich nicht daraus machen mit einem Bikini dem Strand entlang zu flanieren. Sämtliche Einheimische schauen ihnen nach und diskutieren über das für sie ungewohnte Auftreten. Ein kleiner Junge ruft sogar seinem Vater, er soll mal schauen wie die aussieht. Hätte gerne die Erklärung des Vaters an den Jungen verstanden. Auch hier in Martil sind sämtliche Restaurants am Nachmittag geschlossen. Ramadan. (Camping: Al Boustane)

FREITAG, 17. MAI
MARTIL – GRENZE MAROKKO-SPANIEN – CEUTA – ALGECIRAS – TORROX

Bereits um 6:30 Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Grenze. Wir haben die Fähre für 14:30 Uhr gebucht und wollen ohne grosses Anstehen die Grenze überqueren.

Sogar die Tankstelle im Dorf ist um dieses Zeit schon offen. Also tanken wir nochmals billigen Diesel (1 Liter ca. 1 Euro). Der Grenzübertritt geht ohne Problem. Zettel für Ausreise ausfüllen, Ausfuhrbescheinigung für Auto (Dokument von der Einreise abstempeln lassen) und schon sind wir bei den Spaniern angelangt. Passkontrolle, Gepäckkontrolle und das drei Mal, einer fragt ob wir eine Katze oder einen Hund mitführen. Anscheinend beliebtes Souvenir aus Marokko. Da alles so reibungslos verläuft fahren wir direkt zum Fährhafen und buchen unser Ticket ohne Probleme auf die Fähre von 10:45 Uhr um. Es verbleibt sogar noch genügend Zeit beim Warten im Hafen gemütliche zu Frühstücken. Die Überfahrt ist ruhig und wir erreichen das Europäische Festland ohne Wellengang.

Am Abend gehen wir mit Enzo essen. Verabschieden uns von ihm und fahren mit dem Bus zurück zum Stellplatz etwas ausserhalb von Torrox-Costa.

SAMSTAG, 18. MAI
TORROX – ALICANTE – VALENCIA – BENICARLO 

Die Fahrt von Torrox über Alicante, Valencia nach Benicarlo verläuft sehr ruhig. Am Samstag hat es weniger Lastwagen auf der Strasse. Je nördlicher wir fahren, desto kühler wird es. Es beginnt sogar zu regnen. Wellcome home. Es wir ein langer Tag, erst um 20.00 Uhr erreichen wir den Camping „Alegria del Mar“ in Benicarlo. Kleiner gemütlicher Camping, wenige Meter vom Meer. Hier bleiben wir bis am Montag. Machen morgen einen Ruhetag. (Camping: Alegra des Mar- superschön gelegen)

SONNTAG, 19. MAI

Das Örtchen Benicarlo überzeugt uns. Wir können uns gut vorstellen, hier auf diesem Camping einmal eine Woche zu verbringen.

Mit einem richtigen Gourment-Essen direkt am Meer schliessen wir unsere Ferien ab. Im Restaurant „Mar Blava“ ganz in der Nähe des Campings lassen wir uns fürstlich verwöhnen.

MONTAG, 20. MAI
BENICARLO – GRENOBLE 

Unser Ziel ist Grenoble. Die Fahrt wird sehr anstrengend. Sowohl für den Fahrer als auch für den Beifahrer!! Rund um Barcelona kommen wir in ein extremes Verkehrschaos. Auf der Fahrt entlang der Küste bis Montpellier treibt der Mistral sein Unwesen. Jürg muss sich konzentrieren, damit das Fahrzeug durch die plötzlichen Böhen nicht aus der Fahrbahn geweht wird. 

In Cognin des Georges übernachten wir auf demselben Camping wie schon bei sieben Wochen zuvor. (Camping: Auf Bauernhof Cognin de Georges)

DIENSTAG, 21. MAI
COGNIN DE GEORGES – KESSWIL

Heute geht’s nach Hause. Ein letzter Halt im Mövenpick Effretikon.